Wie beweise ich mein Schmerzensgeld in einem späteren Prozess, was muss ich alles vorbereiten um meinen Anspruch bestmöglich durchzusetzen? Nachfolgend erfahren Sie wie eine fundierte Beweissicherung erfolgt und wie Sie einfach und sicher ihre Beweise sammeln.
Unfälle und Verletzungen können unerwartet in unserem Leben eintreten, sei es durch einen Autounfall, eine Körperverletzung oder einen Behandlungsfehler. In diesen Momenten ist es entscheidend, die richtigen Schritte zu unternehmen, um später das Schmerzensgeld erfolgreich geltend machen zu können. Durch die lange Verfahrensdauer bei den Gerichten kommt es meist erst Jahre später zu einer Zeugenaussage, die für das Schmerzensgeld relevant ist. Oft sind dann wichtige Fakten vergessen worden. Dieser Beitrag führt Sie durch die essentiellen Schritte der Beweisdokumentation und gibt Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie Ihre Ansprüche effektiv sichern können.
Fotografien als stumme Zeugen
Fotos sind eine mächtige Form der Beweissicherung. Sie sollten Bilder von Ihren Verletzungen, dem Unfallort, beschädigten Gegenständen und allem, was zur Rekonstruktion des Vorfalls beitragen könnte, machen. Denken Sie daran, diese Aufnahmen zeitnah zu erstellen, da sich Zustände schnell ändern können. Ferner ist es extrem hilfreich Fotos vom Behandlungs- bzw. Genesungsprozess zu machen um das Schmerzensgeld sicher begründen zu können. Ein Gericht will später nachvollziehbar dargelegt bekommen, auf welche Weise und in welchem Zeitraum Verletzungen wieder verheilt sind.
Medizinische Unterlagen: Jeder Besuch zählt
Dokumentieren Sie lückenlos jeden Arztbesuch, jede Behandlung und jede Therapiesitzung. Bewahren Sie alle medizinischen Berichte, Rezepte und Bescheinigungen auf. Diese Dokumente sind unerlässlich, um den Umfang Ihrer Verletzungen und die daraus resultierenden Kosten nachzuweisen. Hilfreich für eine solche Dokumentation ist ein Schmerztagebuch. Kaufen Sie sich einen Kalender und dokumentieren sie jeden Tag genau, was sich verändert hat, wie der Tag gelaufen ist und ob es ihnen besser bzw. schlechter geht. Ein solches Schmerztagebuch ist eines der besten Beweismittel um auch Jahre später genau den Krankheitsverlauf nachvollziehen zu können. Sollten Sie Freunde oder Verwandte an ausgewählten Tagen sehen, können auch diese das Tagebuch an dem speziellen Tag gegenzeichnen. Dies verstärkt den Wahrheitsgehalt des Schmerztagebuchs. Ferner ist ein solches Tagebuch sehr hilfreich um die mentalen bzw. psychischen Folgen genau zu dokumentieren; solche Folgen die auf einem Foto nicht erkannt werden können. Oft ist es so, dass Verletzte Personen nach einer sehr langen Zeit nur noch extrem eingeschränkt angeben können über welchen Zeitraum es ihnen schlechter oder besser ging. Im Zweifel muss das Gericht dann von einem kürzeren Leidensweg ausgehen. Aus diesem Grund ist eine fundierte Dokumentation in einem Kalender die beste Form, um den Beweis des Leidensweges zu sichern.
Zeugenaussagen: Die Kraft der Beobachtung
Sichern Sie die Kontaktdaten von Zeugen und bitten Sie um schriftliche Aussagen. Dies gilt nicht nur für das Unfallereignis, sondern auch um solche Aussagen bzw. deren Dokumentation, die den Leidensweg widerspiegeln.
Polizeiberichte: Offizielle Dokumente nutzen
Bei Verkehrsunfällen oder Körperverletzungen ist es wichtig, den Vorfall bei der Polizei zu melden. Ein offizieller Bericht kann als glaubwürdiger Beweis für den Hergang des Unfalls dienen.
Haushaltsführungsschaden: Ein oft übersehener Anspruch
Neben einem Schmerzensgeldanspruch kommt in den allermeisten Fällen auch ein sogenannter Haushaltsführungsschaden in Betracht. Konnten Sie ihren Haushalt über Tage bzw. Wochen oder sogar Monate nicht alleine ausführen, so besteht neben dem Schmerzensgeld ein Anspruch auf Zahlung eines Haushaltsführungsschadens. Notieren sie sich dazu in ihrem Schmerztagebuch Woche für Woche, welche Tätigkeit Sie in welchem eingeschränkten Umfang noch ausführen konnten und welche Tätigkeiten von einer anderen Person übernommen werden musste. Notieren Sie unbedingt, welche andere Person Ihnen bei der Haushaltsführung geholfen hat. Ggf. lassen Sie sich dies von der besagten Person gegenzeichnen. Das Haushaltsschadentagebuch kann im Wochentakt geführt werden. Schreiben Sie zu Beginn unbedingt auf, mit wie vielen Stunden in der Woche sie zuvor mit ihrem Haushalt beschäftigt waren.
Checkliste
Was muss ich tun um nach einer Verletzung den Schmerzensgeldanspruch sinnvoll zu sichern?
O Kaufen Sie sich einen Kalender und legen Sie ein Schmerztagebuch an
O Machen Sie Fotos der Verletzungen und vom Heilungsverlauf
O Führen Sie ein (wöchentliches) Haushaltstagebuch (siehe PDF unten)
O Bewahren Sie alle medizinischen Behandlungsunterlagen sorgfältig auf
O Bewahren Sie andere relevante Unterlagen auf
Sollten Sie Fragen zur Beweissicherung eines Schmerzensgeldes haben, können Sie jederzeit gerne auf uns zukommen.